Er war ein Meister seines Gebietes und gilt als Urvater der Modefotografie: Das C/O Berlin feiert die bedeutendsten Portraits, Cover-Shootings und Stillleben des Künstlers.

21. Jun 2018 I Text Laura Pausewang I Fotos Irving Penn I Wo C/O Berlin

Pablo Picasso at La Californie, Cannes, 1957 © The Irving Penn Foundation
Pablo Picasso at La Californie, Cannes, 1957 © The Irving Penn Foundation

Sein Blick spricht mehr als tausend Bände: Mit weit aufgerissenen Augen, gesenktem Kopf und leicht verhülltem Gesicht schaut Pablo Picasso herausfordernd ins Objektiv. Hinter der Kamera steht Irving Penn, der es schafft, die besonderen Charakteristiken seines Gegenübers durch ein einziges Foto zu transportieren.

Irving Penn zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts und schrieb in seiner Schaffenszeit Fotografie-Geschichte. Er war gerade mal 17 Jahre alt, als Penn sein Studium der Gestaltung in Philadelphia begann. Ab dem Jahr 1943 arbeitete er unter dem renommierten Art Director der Vogue, Alexander Liebermann, als Gestalter und durfte bereits im selben Jahr das erste Cover-Shooting der Vogue übernehmen. Penn wurde zum gefragtesten Modefotografen seiner Zeit und blickte am Ende seiner Karriere auf 160 Cover-Shootings für die Vogue zurück.

„Photography is just the present stage of man’s visual history.“ Irving Penn

Woman with Roses (Lisa Fonssagrives-Penn in Lafaurie Dress), Paris, 1950 © Condé Nast
Woman with Roses (Lisa Fonssagrives-Penn in Lafaurie Dress), Paris, 1950 © Condé Nast
Ballet Society, New York, 1948 © Condé Nast
Ballet Society, New York, 1948 © Condé Nast

Ende der 40er Jahre bekam Penn von der Vogue die Aufgabe, bedeutende Persönlichkeiten zu fotografieren. Die schwarz-weiß Portraits von Größen wie Marlene Dietrich, Alfred Hitchcock, Yves Saint Laurent und Salvador Dalí sorgten für seinen Durchbruch. Die Kulisse, in der er die Berühmtheiten fotografierte, war dabei alles andere als glamourös: In eine eng zulaufende Raumecke wurden die Porträtieren gedrängt, in wenigen Minuten war das Bild gemacht. In den Corner-Portraits blieb nur Raum für die wahre Essenz der Persönlichkeit eines Menschen.

Salvador Dalí, New York, 1947 © The Irving Penn Foundation
Salvador Dalí, New York, 1947 © The Irving Penn Foundation

Der introvertierte Penn mochte das Arbeiten mit Models und die Schönheit, die diese jungen Frauen umgab. Schließlich lernte er am Set auch seine Frau, Model und Tänzerin Lisa Fonssagrives-Penn, die auch einige Male vor seiner Linse stand, kennen. Doch sein Interesse an der Persönlichkeit der Menschen hinter seinen Bildern veranlasste ihn im Jahr 1948 ferne Länder wie Peru, Neuguinea und Marokko zu bereisen. Dort studierte er die Kultur der Einheimischen und fotografierte diese in bunten, traditionellen Kleidern. Diese Werke unterscheiden sich maßgeblich von den Modefotografien. Vielmehr zeigen sie den Mensch im Fokus.

Cuzco Children, 1948 © Condé Nast
Cuzco Children, 1948 © Condé Nast

Irving Penn (1917-2009) war bis zu seinem Tod ein Meister der kommerziellen und künstlerischen Fotografie. 240 seiner bedeutendsten Werke sind noch bis zum 01.07.2018 bei C/O Berlin zu sehen.

Wo:
C/O Berlin im Amerika Haus
Hardenbergstraße 22–24
10623 Berlin

Bis wann:
01.07.2018