Wilde Kritzeleien und Linien, karikaturartige Masken und Wortlisten sind die unverkennbare Handschrift von Jean-Michel Basquiat. Ein Künstler, der im New York der 80er Jahre auf der Suche nach Ruhm und Anerkennung zum künstlerischen Ausnahmetalent wurde.
2. März 2018 I Text Laura Pausewang I Fotos Schirn Kunsthalle Frankfurt
New York in den 80er Jahren: heruntergekommene Gebäude, in die Ateliers, Galerien und Clubs neues Leben einhauchten. Eine Gesellschaft, die zwischen Superreichen und Superarmen in der absoluten Spaltung stand und die Sehnsucht nach dem wirtschaftlichen Aufschwung tief verankert war. In dieser Stadt, die dank günstigen Mieten und Platz, jedem die Möglichkeit bot, sich kreativ zu verwirklichen, wuchs der Ausnahmekünstler Jean-Michel Basquiat auf. Mit 17 Jahren begann er mit seiner künstlerischen Laufbahn, brach die Highschool ab und plakatierte mit seinem Freund Al Diaz als SAMO© Duo die New Yorker Hauswände mit Statement-Graffitis, die meist eine politische Botschaft beinhalteten. Den Durchbruch erreichte er mit einer Ausstellung im damaligen Künstlerviertel SoHo. Es waren Warhol, Julian Schnabel, Grace Jones und Madonna, die zum Kreis von Basquiat zählten und ihm als Mentoren zu kreativen Höchstleistungen brachten.
Zeichencollagen, Wortlisten, hingekritzelte, comicartige Masken und intensive Farbtöne, dass ist typisch Basquiat. Zur Inspiration diente sein Umfeld: gesellschaftliche und politische Themen, Musik und Einflüsse der afrikanischen Kultur drückte er in seinen Werken aus und versuchte damit auch seine schmerzhafte Kindheit zu verarbeiten. Vom Vater misshandelt und als Schwarzer in einer Gesellschaft, in der nur Weiße zählten, war er von Erfolg und Ruhm getrieben.
Seine besondere Leidenschaft war es komplexe Zusammenhänge schematisch darzustellen und bezog sich dabei immer wieder auf Werke von Leonardo da Vinci, Pablo Picasso, Henri Matisse und Tizian.
Mit viel Kokain im Blut war er nicht nur als Maler, sondern auch als Musiker, DJ, Dichter, Schauspieler und Performer erfolgreich und prägte damit die multidisziplinäre Arbeit. Die ewige Sucht nach Anerkennung wurde sein Verhängnis, mit gerade mal 27 Jahren starb er an einem Drogen-Cocktail und hinterließ ein künstlerisches Repertoire, das bis heute relevant ist. Immer wieder lassen sich Designer für ihre Kollektionen von seinen Werken inspirieren. So auch Rei Kawakubo, die den Comme des Garçons Mann diesen Herbst/Winter mit Basquiat-Prints ausstattet.
Anlässlich seines 30. Todesjahres zeigt die Ausstellung „Boom for Real“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt die bedeutendsten Werke von Basquiat, kuratiert von Dr. Dieter Buchhart und Eleanor Nairne von der Barbican Art Gallery, London.
Wo:
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
60311 Frankfurt
Bis wann:
27. Mai 2018